Gehöft Nr. 20 oder das Bilasche Erbgut wird heute mit Gutsweg Nr. 6 bezeichnet. Es war ursprünglich ein freies Erbgut, also kein Ilfeldsches Stiftsgut, und mit 6 Hufen Land ausgestattet, das sind rund 180 Morgen. Besitzer waren die Grafen von Hohnstein, dann die Ritter von Werna, dann die Herren von Sundhausen, endlich die Herren von Karlsburg. Ein Ritter Luidolf von Sundhausen verkaufte einenTeil dieses Besitzes an einen Herrn von Bila auf Wernrode, der ihn an Heinrich Lange in Sundhausen verpachtete.
Der erste Bila, der nach Sundhausen zog und das Gut selbst bewirtschaftete, war der Kammerjunker Heinrich Günther von Bila. Sein Sohn war der Major Georg Karl von Bila. Er wird Erbherr auf Wernrode, Harzgerode, Elbingen und Sundhausen genannt. Er hatte vier Kinder: Luise Wilhelmine, geboren 1780, Johann Friedrich, geboren 1784, Hans Wallrat, geboren 1786, und Rudolf Bodo, geboren 1790.
Luise Wilhelmine von Bila war in erster Ehe mit dem Mühlenbesitzer Steuber verheiratet. Mit 40 Jahren heiratete sie den 25 Jahre alten Müller Schellhoß aus Hachelbich. Der Sohn dieser beiden, geboren 1821, war der unglückliche Schütze, der 1850 seinen Vetter Walrat Adolf von Bila auf der Jagd erschoß. Der oben genannte Rudolf Bodo von Bila soll als Truppenführer 1806 am Rückzug der Preußen von Jena über Sundhausen durch den Harz teilgenommen haben, was kaum glaubhaft ist, weil er 1806 erst 16 Jahre alt gewesen sein kann. Wahrscheinlich handelt es sich hier um seinen Vater, den Major Georg Karl von Bila.
Als die Franzosen brandschatzend durch Sundhausen zogen, griffen die klugen Frauen im Bilaschen Gut zu einer List. Sie warfen Möbel und Betten so auf den Gutshof, daß sie zerbrachen und zerrissen, so daß die Franzosen meinten, hier wäre schon alles ausgeraubt, und ließen den Hof unbehelligt.
Leutnant Rudolf Bodo hat in den Napoleonischen Kriegen einen Arm verloren, er soll aber trotzdem noch im Alter in der Schenke eifrig Skat gespielt haben. Er stiftete ein Legat, aus dem viele Sundhäuser Ortsarme beschenkt wurden. Er starb 1860 und liegt auf dem alten Friedhof an der Schulstraße begraben.
1860 zog die Familie von Bila aus Sundhausen fort. Der Bilasche Besitz wurde vom Kommerzienrat Schreiber gekauft, und das Gutshaus wurde Inspektorhaus. Es wurde um 1920 abgerissen, und dafür wurde ein neues Verwaltungsgebäude mit Inspektorwohnung errichtet.