Balthasar von Sundhausen 1509-1546

Die Erben des Ritters Hans von Sundhausen waren seine Söhne Balzar oder Balthasar und Valentin. Von Valentin hört man nichts *) , dagegen entwickelte sich Balthasar zum angesehensten Sundhäuser jener Zeit. Er durchstand die Jahre der Bauernkriege in Deutschland. 1525 hatten die Bauern in allen unseren Dörfern arg gegen ihre Herren gewütet, die Güter geplündert, die Schlösser zerstört und sogar den Sohn des Edlen Bernhardt von Tettenborn getötet. Nach Niederschlagung ihres Aufstandes in der Schlacht bei Frankenhausen am 5.5.1525 wurden die Überlebenden an den tiefen Teich bei Schiedungen befohlen, wo die Ritter der Grafschaft Honstein über sie Gericht hielten. Bernhardt von Tettenborn wollte, daß jeder Ritter sieben Bauern aufspieße. Ein anderer wollte sie alle im Teich ertränken. Aber Balthasar von Sundhausen riet, diese für die Grundherren unersetzlichen und billigen Guts- und Landarbeiter nur mit Geldbußen zu belegen. Graf Ernst von Honstein lobte darob Balthasar und sagte: „Sundhausen, Du hast recht geredet wie ein ehrenhafter Mann, darum soll Dein Wort in Ehren gehalten werden!“ So hatte er allen Bauern das Leben gerettet, und ein jeder konnte wieder an seine Arbeit gehen. In der Folgezeit vergrößerte Balthasar den Besitz der Burg Sundhausen bedeutend. Schon 1529 erwarb er vom Kloster Ilfeld durch den Abt Bernhard zwei wüste Hofstätten in unserem Dorfe mit 12 Hufen Land für 400 Rheinische Gulden. Es wird im Kaufvertrag erwähnt, daß seine Voreltern diese 12 Hufen um jährliches Kornzins schon in Pacht gehabt hätten. Jetzt wurden sie sein Besitz, allerdings auf Wiederkauf, d.h. im Falle des Aussterbens der Besitzerfamilie fällt das Gekaufte an das Kloster Ilfeld zurück.

1539 wir ihm das Sundhäuser Lehnsgut nochmals zugesagt gegen einen jährlichen Zins von 12 Marktscheffeln guten Getreides, die in des Klosters Hof zu Nordhausen zu liefern seien.

Außerdem kauft Balthasar 1546 4 ½ Hufen Land vom Dom zu Nordhausen. Nach einer Urkunde von 1340 bezog der Dom von diesem Besitz in Sundhäuser Flur als Zins oder Pacht jährlich an Weizen, Roggen und Gerste je 6 Marktscheffel.

1532 wurde Balthasar auch Stadthauptmann von Nordhausen, zunächst auf ein Jahr, mit einem Knecht, einem Jungen und drei gerüsteten Pferden, die er aber selbst unterhalten mußte. Als Jahresgehalt erhielt er 50 Gulden, den Gulden zu 24 Schauberger Groschen gerechnet, dazu 20 Ellen Lundisch Tuch für sich und Knecht und Jungen. Sollte er im Dienst der Stadt in Gefangenschaft geraten, so sollte ihn der Rat der Stadt mit 50 Gulden lösen und ihm für Harnisch und Pferde nach redlichem Erkenntnis der Schiedsrichter den Schaden ersetzen.

Nach diesem Balthasar wird noch ein Luidolf von Sundhausen genannt. Mit ihm scheint die Reihe der ritterlichen Adeligen, die den Ortsnamen Sundhausen als Familiennamen führten, zu erlöschen.

 

*) Dr. Valentin von Sundhausen (1476 – 1551), Sohn des Hans von Sundhausen und Anna von Bila, war ein führender Beamter der Grafen zu Stolberg und späterer Besitzer des Amtes Langenstein / Harz. An ihn erinnert heute noch das von ihm um 1550 erworbene Gebäude der alten Münze, am Klint (früher Sundhausener Hof) in Wernigerode, wo über der Toreinfahrt noch heute ein Rest des Wappens derer von Sundhausen zu sehen ist.