Im Sommer 1935 schreibt Pastor Sachtleben: „Hei, welche Lust, Soldat zu sein !“ So klingt es nun wieder in Städten und Dörfern. Man sah öfter in den letzten Monaten singende junge Leute durch die Straßen ziehen. Sie hatten ein Sträußchen am Hute wie einst die Rekruten vor 1914 und blickten hoffnungsvoll der kommenden Militärzeit entgegen. Auch in Sundhausen stellten sich die Geburtsjahrgänge 1914 und 1915. Für tauglich wurden 19 Mann erklärt. Die aus dem Jahre 1914 Gemusterten traten schon im Herbst ein.
Schon in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts hatte der Stellmacher Gottfried Schiedung in seinem Garten, heute Hauptstraße 3, Seidenraupen- und Bienenzucht betrieben. Schiedung lebte ganz abgeschlossen für sich, da er seinen einzigen Sohn im Kriege verloren hatte. Er war ein großer starker Mann, der 1893 im Alter von 92 Jahren starb. Neben seinem Garten, der parallel zur Helme verlief, lag eine Kegelbahn, die bis an den Garten von Beckers Hof, Hauptstraße 10, reichte. Die Schenke hatte diese Bahn von der Gemeinde gepachtet. 1937 wurden dort auf der andern Seite des Weges, also auf dem Helmeufer entlang, vom Schenksteg bis über die alte Schule hinaus eintausend Maulbeeren, die aus Sangerhausen gekauft wurden, gepflanzt. Die Schule will aus der entstehenden Hecke Maulbeerraupen füttern und Seide für Fallschirme gewinnen helfen. Das soll in Plauen im Vogtland, wohin die Seidenkokons gesandt werden sollen gegen Entgelt, geschehen.