1888 sammelte Lehrer Hermann Kratz Erwachsene zum Singen um sich. Geübt wurde zuerst in der alten Schule dicht neben der Kirche unter einer Steinöl- oder Petroleumlampe nach der Geige. Mitbegründer des Vereins, die 1938, also nach 50 Jahren noch lebten, waren Karl Aderhold, Sondershäuser Straße 23, Hermann Kersten, Hauptstraße 6 und Wilhelm Kersten, Kirchplatz 7.
Die feste Gründung des Vereins ging am 24.4.1888 vor sich. Anfangs übte und feierte man in beiden Gasthöfen des Dorfes abwechselnd, bald aber nur noch in der Schenke, heute Hauptstraße Nr. 1. Die erste Sängerfahrt führte 1889 nach Bielen. Man fuhr dahin in einem Pferdewagen. 1893 hatte der Verein 14 Mitglieder. Am 7.6.1896 feierte er sein Fahnenweihfest. Daran nahmen 154 auswärtige Sänger aus 5 Vereinen teil. Hermann Kersten wurde Fahnenträger und ist es 27 Jahre lang, also bis 1923 geblieben.
1897 gab der Verein ein Konzert zum Besten des Kaiser-Friedrich-Denkmals in Nordhausen und durfte dafür bei der Denkmalsweihe auch singen. An den Himmelfahrtstagen mit schönem Wetter sang der Verein oft im Häselei, wo die Sundhäuser und Nachbardörfler ihr lustiges Frühlingsfest feierten. 1913 feierte er sein 25jähriges Bestehen besonders feierlich.
Nach dem ersten Weltkrieg erholte sich der Verein sehr schnell. Kantor Totenhöfer aus Steinbrücken, Schwiegersohn des Kantors Kratz, übernahm 1924 die musikalische Leitung. Der Verein hatte damals 62 Mitglieder, wuchs aber bald auf 86 an. Bei einem Sängerwettstreit in Kleinwerther errang er in der ersten Klasse der Landvereine den ersten Preis. Wertvolle Konzerte fanden unter Totenhöfer statt, bis dieser Dirigent 1927 als Rektor nach Roßleben an der Unstrut versetzt wurde. Es folgte Hauptlehrer Ernst Fritze. Unter ihm wurde am 2.6.1928 das 40jährige Stiftungsfest gefeiert. Am Vorabend brachte Fritze bei einem Kommers die Geschichte des Vereins in Erinnerung. Nachbarvereine trugen Lieder vor und stifteten Fahnennägel. Karl Aderhold, der alte Baßsänger und der Ehrendirigent Hermann Kratz erhielten Vereinsnadeln in goldenem Kranz. Am eigentlichen Festtage hielt man Kirchgang. Im Gottesdienst sang man eine Festhymne. Am Festessen nahmen 180 Personen teil. Totenhöfer, Aderhold und Kersten wurden Ehrenmitglieder. Der alte Wolfram, Sondershäuser Straße 20, erhielt eine Ehrennadel für 40jährige Mitgliedschaft. Als Lehrer Fritze 1929 erkrankte, übernahm Lehrer Breitschuh die Vereinsleitung und ihm folgte Kaufmann Walter Kohlhause, Sondershäuser Straße 41 als Liedermeister.