Sie war die erste unter Hitlers Herrschaft und der erste Mai wurde von ihm zum Festtag der nationalen Arbeit erklärt. Der Tag begann in Sundhausen mit einer Gottesdienstfeier im Freien vor der alten Schule an der Helme. Der Festumzug begann um 14 Uhr. Er bewegte sich durch alle Straßen, sogar auch über den großen Hof der Karlsburg. Er war glänzend und übertraf fraglos alles bisher Dagewesene. Voran ritten Reiter in alten und neuesten Uniformen. Es folgte in kleidsamer Tracht der hiesige Mandolinenklub, der Marschmusik bot. Hinter ihm zog die ganze Schule auf, voran die ABC-Schützen mit ihren großen Zuckertüten. Nach unserer Blaskapelle aus Uthleben kamen die Gemeindevertretung, sodann die Fahnengruppen unserer Vereine, und nun folgten die Festwagen: zuerst Gärtnerwagen, in denen inmitten von Blattgewächsen und Blumen kleine Nixen saßen. daneben schritten weißgekleidete junge Mädchen, Girlanden tragend. Dann kamen Bauernwagen mit Bauern und Bäuerinnen in volkstümlicher Tracht mit leichten Ackergeräten. Es folgte die Großlandwirtschaft der Firma Schreiber mit schweren Ackergeräten wie Sä-, Mäh- und Hackmaschinen und Erntewagen, dazu die entsprechenden Gruppen der Landarbeiter und Landarbeiterinnen. Endlich folgten Müller-, Bäcker-, Fleischer- und andere Wagen, der Turnerwagen mit Vater Jahn, Hausfrauengruppen, Schneider, Schneiderinnen und Schuhmacher, Maurer, Zimmerleute, Dachdecker, Maler, Tischler, Stellmacher, Schmiede, Böttcher, Schlosser, Eisenbahner, Friseure und Gastswirte. Es war ein Zug, so lang wie das ganze Dorf. Man sammelte sich wieder auf dem Festplatz, sang und deklamierte und freute sich auf die schöne Zeit, die man für ganz Deutschland erhoffte.
Die Maifeier 1933
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