Sundhausen wird evangelisch

Aus der katholischen Zeit, d.h. aus der Zeit vor 1517, dem Beginn der lutherischen Revolution, ist für Sundhausen nur der Name des Priesters Jervinus Meinfried aus dem Jahre 1347 bekannt.

Am 29.2.1524 wurde in Nordhausen durch Ratsbeschluß die lutherische Reformation oder das evangelische Christentum eingeführt, und man kann wohl annehmen, daß auch in Sundhausen die Leute 1524 oder bald danach den evangelischen Glauben annahmen.

Der erste bekannte evangelische Pfarrer in Sundhausen war Johann Reuter. Er ist hier für das Jahr 1535 bezeugt.

Im 16. Jahrhundert, d.i. rund hundert Jahre vor dem dreißigjährigen Kriege gehörte Sundhausen zur Grafschaft Schwarzburg. Um 1530 nahmen alle Gemeinden dieser Grafschaft die lutherische Glaubenslehre an. Sie hörten also auf, katholisch zu sein. Für die beiden regierenden Fürsten von Schwarzburg und Stolberg wurde in jedem Gottesdienste Fürbitte getan. Man betete auch um Schutz vor dem „grimmigen und blutdürstigen Feind der Christenheit“, dem Türken, der 1529 vor Wien stand. Das ganze Abendland erzitterte vor ihm. Damals wurde die „Türkenglocke“ eingeführt, d.h. jeden Nachmittag um 3 Uhr (= 15 Uhr) wurde geläutet, die Leute zu ermahnen, daß sie möchten beten, Gott möge sie aus der Türkengefahr erretten. Dieses Dreiuhr- oder Dreierläuten hat man annähernd 400 Jahre beibehalten. Es war zuletzt zum Vesperläuten geworden, d.h. die auf dem Felde arbeitenden Landleute setzten sich zum Imbiß nieder. Eingestellt wurde es während des ersten Weltkrieges (1914-18)