Im August 1930 wurden in Sundhausen die ersten Gasrohre verlegt und damit das Dorf an die Nordhäuser Gasleitung angeschlossen. Es meldeten sich etwa 30 Häuser für den Anschluß.
Am 11.5.1933 wurde Sundhausen Postort. Der alte Schneider Franke in der Wertherstraße wurde Posthalter; sein Sohn Friedrich, genannt „Fritze Franke“, wurde Postbote für Sundhausen und Steinbrücken; er trug Briefsachen aus, leerte 2 Briefkästen und fuhr auch mit einem Postkarren Pakete aus. Später nahm er täglich zweimal alle Postsachen am Autoomnibus in Empfang und gab sie auch dem „Busfahrer“ nach Nordhausen mit.
Einen Erholungsausflug unternahmen 1935 etwa 200 landwirtschaftliche Arbeiter des Schreiberschen Gutes auf 8 Wagen, von Pferden gezogen, zur Ruine Hohnstein über Neustadt nach der Bergung der Getreideernte. Sie wurden auf der Burg gespeist und getränkt.
Im August 1935 begann die Firma Anger aus Nordhausen aus dem Kesselberge nach Wasser zu bohren und die Wasserleitung fürs Dorf zu bauen. Das Bohrloch auf dem Kesselberg ist 40 m tief. Aus ihm wird reinstes Wasser aus dem Rotsandstein gepumpt.
Im März 1936 fand in der Schule ein Luftschutzlehrgang statt. Gesprochen wurde über Notwendigkeit und Möglichkeit des Luftschutzes, Pflichten des Hauswartes, Bombensichermachen der Keller und über Bau und Gebrauch der Gasmaske. Dabei wurden den Teilnehmern Schulkulturfilme vorgeführt. Gasmaske und Bildwerfer waren etwas Neues.
1936 wurden am Wertherweg auf dem Kesselberge für 8 Familien 4 Doppelhäuser gebaut. Es sind die Gehöfte Wertherstraße Nr. 1, 2, 4, 5 und 7 bis 10.
Die Fabrikarbeiterin Friederike Aderhold aus Sundhausen, 65 Jahre alt, erhielt bei der Einhundertjahrfeier der Tabakfabrik Redersen in Nordhausen 1936 für fast vierzigjährige Tätigkeit bei dieser Firma ein Anerkennungsschreiben und ein Geldgeschenk von 50 Reichsmark.
Am 8.8.1936 bekam Sundhausen Einquartierung durch die erste Abteilung des Flak (Flugabwehrkanonen-) Regimentes Nr. 10 in Dresden. Es waren 85 Soldaten und 18 Offiziere. Ihre Kraftwagen, Motorräder, Abwehrkanonen, Funk- und Fernsprechwagen standen hinter dem Scheunenhof. Sundhausen nahm sie alle freundlich auf. Am ersten Abend ihres Hierseins gab es Begrüßungstanz, am zweiten Abend Manöverball und am dritten Abend Abschiedstanz. Sie wurden mit Blumen empfangen und mit Blumen verabschiedet.
Im August 1937 konnte das Richtefest der neuen Wohnhäuser am Kirchplatz für 10 Schreibersche Landarbeiterfamilien gefeiert werden.
Der aus Sundhausen stammende Bahnarbeiter Friedrich Meyer war im Dezember 1936 nach Eschwege versetzt worden und mit seiner Familie dahin verzogen. Am 5.1.1938 ging er im Dienst über die Schienen, wich einem heranbrausenden Zuge aus, rutschte dabei auf einem Nebengleise aus und wurde dadurch von einem zweiten Zuge, der aus der Gegenrichtung kam, überfahren und sofort getötet. Unter großer Beteiligung des Dorfes wurde er am 9.1.1938 in Sundhausen begraben.
Im Frühjahr 1939 legte Kantor und Hauptlehrer Fritze sein Organistenamt, das er fast 10 Jahre ausgeübt hatte, und was für kirchliche Verpflichtungen er etwa sonst noch hatte, nieder, nachdem neue Staatsgesetze ausdrücklich verboten, daß irgendjemandem aus solchem Verhalten Vorwürfe gemacht oder Schaden und Nachteile zugefügt werden dürften.