Der Sundhäuser Schuldheiß und die Quatschkenbeimer

von Pastor Karl Sachtleben

Als die Separation fertig war, da war um 1850, un de Kommunikationswege mit Gräben versiehen waren, ordnete der Landrat aan, de Wäge sollten se met Quatschenbeimer bepflanze. De Buern wüllten erscht nich. Dr eine sate: „Wo en Baum schtieht, do gibt´s au Schatten, un do wächst nischt !“ Dr andere meinte: „Wo en Baum schtieht, do laufen au Wurzeln ins Land un sugen alles aus !“ Der dritte sate, uf Beimern hiele sich´s Ungeziewer uf un brächte Schaden. Als der Landrat dadervon hörte, fuhr er sällever nach Sundhusen, wusch de Nappers de Köppe und ordnete Äppelbeimer an. Do machten de Nappersch en Flunsch un verlangten wenigstens Quätschenbeimer, die machten nich so vele Schatten. „Gut“ sate der Landrat, „aber vor St.Gallen muß alles bepflanzt sein !“ dr Schulze verbirgete sich vör de Ausführunge. Noch älf Wochen schräbt dr Schulze an den Landrat: „Der Gemeindebeschluß äs usgefiehrt, un alle Wäge sein met Kärschbeimer bepflanzt.“ Do wurde dr Landrat beese un ließ den Schulzen vor sich komme. Er frahte, worüm he keine Quätschenbeimer genommen hätte. Wie nun der Schulze merkte, daß bie den strengen Herren ´s Wetterglas uff Schtorm schtand, sate he: „Herr Landrat, sien se mant nich beese, ech hahe ja Quetschenbeimer gepflanzt, aber weil ech nich wusste, wie Quetschen geschräwen wärd, hah ich mant Kärschbeimer geschräwen.“ – Do wor allens in Lote !