Aus der Jahresarbeit 1935-36 des Sundhäuser Vaterländischen Frauenvereins

Der Verein hat 230 Mitglieder. Er unterhält eine Gemeindekrankenpflegestation und eine Säuglings- und Mütterberatungsstelle. Er hält auch Krankenpflegeartikel bereit. Krankenkost wurde oft abwechselnd von Mitgliedern dargereicht und Kinder bekamen Solbäder. Dafür wurde eine neue Badewanne angeschafft. Die Gemeindeschwester leitete einen Fortbildungskursus für Samariterinnen und einen Lehrgang für erste Hilfe mit 26 Teilnehmern, von denen sich 26 an der Abschlußprüfung beteiligten. Monat für Monat fanden größere Versammlungen statt. Die Gemeindeschwester verrichtete 2138 Pflegebesuche und 45 Besuche bei Unfällen. An einem Lehrgang für Gasschutz in Heringen beteiligten sich 5 Frauen. Beim Nähen für Winterhilfe halfen 4 Frauen. Im ganzen wurden 343 Arbeitsstunden von den Mitgliedern geleistet. Im Deutschen Frauenwerk arbeiteten sie gemeinsam mit der „Frauenschaft“, einer nazistischen politischen Vereinigung. Es wurde auch eine öffentliche Sanitäts- und Alarmübung durchgeführt. Für Ferienkinder aus anderen Orten wurden Pflegeplätze bereitgestellt. Für den Bereitschaftsdienst wurde Wäsche genäht. Die Samariterinnen kamen zu regelmäßigen Pflichtabenden zusammen. Die Vereinskasse verbuchte 2596,04 Reichsmark Einnahme und 2313,74 Reichsmark Ausgabe, schloß demnach mit 282,30 Reichsmark Bestand.

Dem großen Ausflug des Frauenvereins nach Halle im Sommer 1935 folgte noch ein kleiner nach Rüdigsdorf, der besonders für ältere Mitglieder gedacht war und an dem über 100 Personen teilnahmen. Man verbrachte stimmungsvolle Stunden im „Gasthaus zur Schweiz“ und machte auch die nahe Umgebung Rüdigsdorfs unsicher. Der Gastwirt blies Lieder auf seiner Posaune, und die Frauen versuchten, mit dem Pusterohr zu schießen.