Der Rotkreuztag am 14.6.1931

Am 14.6.1931 feierte man in der Kirche und Schänke einen Rotkreuztag. Junge Mädchen sammelten in den Häusern für das „Rote Kreuz“. Ein Teil der Sammlung blieb zur Linderung der Not, die durch herrschende große Arbeitslosigkeit entstanden war, in unserem Ort. Um 13 Uhr fand sich der Frauenverein in der Kirche ein, und in der Schenke wurde ein Familienabend gehalten. Nach gemeinsamem Gesang des Frauenvereinsliedes sprach Pfarrer Sachtleben über Zweck und Wert der Rotkreuzvereine. Dann wurden Lichtbilder über die Wartburg und über das deutsche Lied gezeigt. Die zweite Bildreihe gefiel deshalb besonders gut, weil Einzelgesang und gemeinsamer Gesang unter Klavierbegleitung von Kantor Fritze wechselten. Frau Fritze sang einige Lieder solo. Geige und Klavier spielten der Sohn des Landwirts Hermann Niethardt, Herbert Niethard, der 1940 ein Opfer des wahnsinnigen Hitlerkrieges wurde, Siegfried Fritze und Siegfried Sachtleben. Dr. med. Pilz aus Heringen sang auch einige Lieder. Besondere Heiterkeit erregte er, als er das Lied „Hört, Ihr Herren, und laßt euch sagen, die Glock hat zehn geschlagen!“ mit seinem mächtigen Baß in den Saal schmetterte. Junge Mädchen zeigten das Schattenspiel „Reichtum macht nicht glücklich“, wozu Fräulein Marianne Schreiber den Text vorlas. Auch zwei Frühlingsreigen waren von Frau Schreiber und unserer Gemeindeschwester Auguste eingeübt worden. Die Geldsammlung in Dorf und Saal ergab 100 Mark Reingewinn.