Seit einigen Jahren werden vom Frauenverein während der Sommerferien an schwächliche Kinder Solbäder verabfolgt. Bei der Umfrage 1931 meldeten sich 50 Schulkinder zum Baden an. Kaum war am 16.7.1931 der Unterricht für den Beginn der Ferien geschlossen worden, da wurde auch schon im Schulflur ein tragbarer Kessel und etliche Zinkwannen aufgestellt und in einem Klassenraum Ruhelager ausgebreitet, und schon am 17.7. ging das Baden los. Das Feuerungsholz gaben Baumeister Reinhardt und Kaufmann Gustav Hafermalz unentgeltlich. Die Kohlen bezahlte die Gemeinde, zwei arbeitslose Väter trugen das nötige Wasser vom Brunnen auf dem Schulhofe herbei, und Gemeindeschwester Auguste und ihre Helferinnen Frau Giesecke, Fräulein Emmi Reinhardt und Gudrun Fritze halfen beim Wiederankleiden der Kinder. Dann mußten diese noch 15 Minuten auf Strohmatratzen ruhen, bekamen Milch zu trinken und aßen ihr mitgebrachtes Brötchen. Die Höchstzahl der Badenden betrug 44, die Mindestzahl am letzten Tage 26. Es wurde im ganzen achtmal gebadet. Dabei wurden 61 l Milch ausgegeben. Die Unkosten wurden außer einer Spende von Frau Reinhardt und von Frau Amtsrat Schreiber gedeckt. Das Baden mußte, weil im Dorfe zwei Scharlachfälle gemeldet wurden, vorzeitig beendet werden. Zum Schluß wurde am 5.8. ein kleines Kinderfest veranstaltet.
Solbäder für Kinder 1931
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