Familie Schreiber in Sundhausen

1850 wurde zwischen den Kirchenvorstand in Sundhausen und dem Oberamtmann Schreiber in Heringen folgender Kontrakt geschlossen:

für 50 Taler wird verpachtet:

5 Acker an einer Sottel im langen Rieth,
1 Acker an einem Gertl im Achtehalbgarten,
1 Acker an einer Sottel vor dem Damm,
1 Acker an der großen Fohlenweide,
1 Acker auf dem Schillichen,
1 Acker in dem kleinen Riethfelde und
1 Acker in dem Görsbacher Darrne,
zusammen eine viertel Hufe. Der Pächter muß das Land gehörig pflügen und alle 3 Jahre düngen und gehörig Brache halten, daher auch nicht mehr als landesüblich besömmern. Die Wiesen dürfen nicht Acker werden, es darf nichts abgepflügt werden, noch weniger darf der Pächter einzelne Stücke mit eigenen oder sonst erpachteten Stücken zusammenpflügen.

1904 wurde die Karlsburg mit allen Gehöften und Äckern von dem Kommerzienrat Schreiber in Nordhausen käuflich erworben. Schon 1905 wurde die Burg gründlich instandgesetzt und erweitert. 1906 wurde es vom Amtsrat Arthur Schreiber und seiner Frau Marianne geborene Rausch, die aus Pustleben kamen, bezogen. Arthur Schreiber starb 1931, seine Frau 1959. 1945 wurde der gesamte Schreibersche Besitz volkseigen. Herrmann Schreiber, der Sohn des Arthur flüchtete und lebt mit seiner Familie in Westdeutschland, d.h. in der Deutschen Bundesrepublik.

Um 1904, als die Schreibers nach Sundhausen kamen, hatte das Dorf rund 1200 Einwohner; 1945, als sie wieder verschwinden mußten, waren es rund 1800 Menschen.

Handelsmarke der Familie Schreiber und SohnAm 3.1.1931 starb Amtsrat Arthur Schreiber infolge eines Schlaganfalls, der ihn 8 Tage zuvor traf. Er war schon seit längerer Zeit kränklich gewesen und hatte sogar durch einen ausgedehnten Kuraufenthalt im heißen Ägypten KirchenglockeHeilung gesucht. Seine Leiche wurde in unserer Kirche aufgebahrt. Dort fand an einem Mittwoch die Trauerfeier statt, an der viel Einheimische und Auswärtige teilnahmen, so daß der Kirchenraum für alle zu klein war. Einige Vereine mußten deshalb sogleich den Weg zum Mausoleum antreten, das der Verstorbene für sich und seine Familie bereits vor Jahren hatte erbauen lassen. Er hatte sich 25 Jahre lang um Dorf und Kirche verdient gemacht. Nach dem Tode seines Vaters hatte er die Leitung der „Firma G. Schreiber und Sohn, Nordhausen“ und ihrer Güter und Äcker übernommen und in Kriegs- und Nachkriegszeiten auf der Höhe erhalten. Der Sundhäuser Kirche schenkte er nach dem 1. Weltkrieg als Ersatz für die dem Kriege geopferten Bronze-Glocken als neues Geläut drei eiserne Glocken.

Im Frühjahr 1937 ließ die Gutsfirma Schreiber der Kirche gegenüber das Haus Nr. 1, die alte Schäferei genannt, auch das Nachbarhaus Nr. 7, Hirtenhaus und später Gemeindedienerhaus genannt, und eine am gleichen Ort stehende große alte Scheune abbrechen und statt ihrer 5 Wohnhäuser für ihre Arbeiter erbauen. Es sind die Häuser „Kirchplatz Nr. 5 und 6, 8 und 9 und 11.“ Das alte Hirten- oder Gemeindehaus war 1749 erbaut worden.

Im SchreiMausoleumberschen Mausoleum wurden beigesetzt:

am 4.10.1923 Hermann Schreiber, Königlicher Kommerzienrat, geboren 25.2.1844, gestorben 26.7.1905;

am 4.10.1923 Luise Schreiber, geborene Schulze, geboren am 14.4.1849, gestorben 26.2.1922;

am 12.12.1934 Amtsrat Karl Schreiber, Rittmeister der Landwehr außer Dienst, geboren 24.2.1875, gestorben 9.12.1934

am ??.??.1959 seine Frau Marianne Schreiber geborene Rausch.

In der 4. Festausgabe der „Nordhäuser Zeitung“ vom 21.5.1927 zur Tausendjahrfeier der Stadt Nordhausen schreibt Stadtarchivar H. Heineck in seinem Festbeitrag „Nordhausens Wirtschaft“:

„Die Zuckerrübenzüchtung der Firma G. Schreiber und Sohn hat 3500 ha in den Dienst der Sache gestellt. In vierzigjähriger Arbeit sucht sie für den Zuckerrübenanbau das Material herauszufinden, das uns befähigt, die Zuckerrübe dem Zuckerrohr gegenüber konkurrenzfähig im Kampfe ums Dasein zu erhalten.“

 

Weitere Familienmitglieder:

 

Wilhelm Carl Schreiber (1808-1892)
Luise Schreiber (1817-1882)
Arthur Schreiber (1876 - 1930)
Marianne Schreiber (1884-1958)
Wilhelm Carl Schreiber (1808-1892)
Louise Bernhardine Schreiber (1849 - 1924)
Arthur Schreiber (1876 - 1930)
Marianne Schreiber (1884-1958)