Vom Neubau der Sundhäuser Kirche

KirchturmDie alte Kirche, von der nichts überliefert ist, wurde 1784 abgerissen. Der Bau der jetzigen erfolgte von 1785 bis 1800 unter dem Pfarrer Karthäuser, dem Schulzen Kaps und den drei Geschworenen Benkstein, Heßler und Kaps. Vom 11.12.1784 bis 29.7.1785 brach man die nötigen Steine in einem Hainer Bruch. Es ist anzunehmen, daß die meisten Sundhäuser Männer beim Kirchbau halfen. An Bauholz lieferte ein gewisser Espe aus Sachswerfen 2 ganze, 19 halbe und 11 viertel Stämme, dazu 180 Balken, von denen 33 Stück 15 Meter lang waren. Im Herbst 1785 wurde die Decke verschalt, im Dezember das Ziegeldach aufgesetzt. Ein Nordhäuser Glaser lieferte im Februar 1786 die Fenster für 120 Taler. Die Kanzel wurde im Oktober 1787 fertig, aber erst 1801 „beschlagen“. Dachdeckermeister Berthel aus Nordhausen setzte am 8.7.1786 Knopf und Fahne auf den neuen Kirchturm, den der Kreishauptmann Gustav von Karlsburg auf eigene Kosten hatte erbauen lassen. Daher kommt es, daß der Turm eine eigenen Hausnummer hatte bis 1935 und als Eigentum der politischen Gemeinde gilt.

Der am 15.7.1790 gestorbene Amtmann Nikolaus Erich hatte viel der neuen Kirche gespendet und für sie getan. Sein Familienwappen wurde deshalb über seinen Stuhl in der Kirche angebracht, wo es heute noch hängt. WappentafelEr und seine 3 Jahre vor ihm verstorbene Frau wurden in gemauerten Gräbern beigesetzt. Das Grabmal der Frau steht heute noch hinter dem Turm.

„Der Hochwohlgeborene Herr Wallrad Friedrich Gustav von Karlsburg, Kurfürstlich Sächsischer Hauptmann der Infanterie“ erbte von seinem Vater Ernst Friedrich von Karlsburg eine wertvolle Bücherei, ließ sich nochmals feierlichst seinen Adel und seinen ganzen Besitz durch den Fürsten Friedrich Karl zu Rudolstadt anerkennen, ließ den Sundhäuser Kirchturm neu erbauen und schenkte ihn im Jahre 1800 der Gemeinde.